Die Bahnstrecke Nantes-Orléans–Saintes ist eine 251,3 km lange, zweigleisige Eisenbahnstrecke im Westen von Frankreich. Sie verbindet in Nord-Süd-Richtung die Métropolregion Nantes am Unterlauf der Loire mit der Bahnstrecke Chartres–Bordeaux im Bahnhof von Saintes. Ein Teil der Strecke führt an der Atlantikküste entlang. Sie verbindet die beiden französischen Regionen Bretagne und Aquitanien. Das Streckenprofil ist relativ flach, es werden jedoch viele Wasserläufe gequert, was den Bau der Strecke aufwändig gestaltete. Ein Abschnitt der Strecke, das Teilstück zwischen Luçon und La Rochelle, führt durch ein Gebiet mit weichem Untergrund. Untersuchungen im Jahr 2020 legten die Einschränkung nahe, nur noch mit reduzierter Geschwindigkeit zu fahren, was die Fahrzeit von Nantes nach Bordeaux im Intercity-Zug von 4 auf 5 Stunden erhöhte. Andere Abschnitte wie beispielsweise das 74 m lange Viaduc Eiffel über den Fluss Lay (BK 102,4) dürfen nur mit 40 km/h befahren werden.

Geschichte

Historisch handelt es sich bei diesem Streckenzug um vier Einzelstrecken, für die ab den 1860er Jahren mehrere Konzesionen an zwei Konzessionäre erteilt wurden. Der Staat in Rechtssubjekt der neu gegründeten Chemins de fer de l’État (ETAT) kaufte 1877 die Konzessionen der Compagnie des Charentes (CC) und 1883 die Konzession der Compagnie d’Orléans. Die beiden anderen Konzessionen kamen von der Bahngesellschaft Chemin de fer Grand-Central de France (GC).

Einem ersten Konzessionsgesuch für den Abschnitt Nantes–La Roche-sur-Yon wurde am 19. Juni 1857 der Bahngesellschaft GC erteilt, das gleichzeitig ein öffentliches Interesse, also mögliche Personenbeförderung für diese Strecke beabsichtigte, doch ging die Gesellschaft noch im gleichen Jahr in Konkurs und musste vom Staat neu vergeben werden. Die größte dieser Bahngesellschaften war die Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans (PO), die den nördlichen, 76 km langen Abschnitt zugesprochen bekam.

Der zweite Streckenabschitt wurde am 6. Juli 1862 der CC mit den Brüdern Guilhou junior zugesprochen, die damals noch unter der Bezeichnung Chemins de fer Napoléon-Vendéa à La Rochelle firmierte. Im gleichen Dekret wurden auch andere Streckenkonzessionen auf sie übertragen. Der Verwaltungsrat der hinter den beiden Guilhous stehenden Gesellschaft war mehrheitlich mit Pariser Finanziers besetzt, deren Ziel es war, die vertraglich vereinbarte Rendite zu erzielen und wenig Verständnis für Verzögerungen aufbrachten, die der Bau einer neuen Eisenbahnstrecke mit sich bringen konnte. Im Konzessionsvertrag war festgelegt, dass der Bau ein Jahr nach Vertragsschluss beginnen und spätestens acht Jahre später abgeschlossen sein musste.

In mehreren Etappen konnte die Strecke bis 1873 eröffnet werden. Das dünn besiedelte, strukturschwache und entgegen der Küstenorte touristisch wenig beliebte Gebiet zwischen La Roche-sur-Yon und Rochefort, immerhin Abschnitt mit einer Streckenlänge von 132 km, konnte von Beginn an nicht wirtschaftlich arbeiten. Die Betriebsführung war defizitär. 1877 wurde die Konzession von der staatseigenen Chemins de fer de l’État (ETAT) zurückerworben, ab 1938 in die SNCF überführt. Der nördliche, zuvor von der PO betriebene Abschnitt wurde 1883 von der ETAT übernommen.

Trotz des geringen Verkehrsaufkommens zwischen den einzelnen Bahnhöfen, war diese Magistrale eine wichtige Verkehrsader zwischen Nantes und Bordeaux, vor allem im Personenverkehr, sparte sie doch mehr als eine Stunde Fahrtzeit gegenüber der nächstgelegenen Alternativverbindung über Angoulême. Der Mittelteil der Strecke ist seit der Fertigstellung der parallel verlaufenden Autobahn bedroht und außer wenigen Zugpaaren im Fernverkehr, die auf allen Unterwegsbahnhöfen keinen Halt haben, wird die Strecke praktisch nicht benutzt. Auch die Schließung des Gleisanschlusses im Indurstriegebiet Périgny-Rompsay nach der Stilllegung des Werks der Firma Triaxe, ehemals Talbot, hat wesentlich dazu beigetragen. Zwar wurde die Weiche ausgebaut, aber der Schienenstrang ist noch vorhanden.

Heute beträgt die Fahrzeit zwischen Nantes und Bordeaux aufgrund schlechten Ausbauzustands etwa vier Stunden, während mit dem Auto diese Strecke in wenig mehr als drei Stunden zu bewältigen ist.

Weblinks

Einzelnachweise


Bahnstrecke NantesChâteaubriant Wikipedia

Frankreich Straßenbahn Nantes Triebwagen 323

Frankreich Straßenbahn Nantes Triebwagen 323

Straßenbahn in die Stadt Nantes in Frankreich Stockfotografie Alamy

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